Waldlexikon

Diese Eichen

Irgendwann in der Zeit um 1880 wurden diese alten Eichen, auf Anweisung eines damals preußischen Forstmeisters, hier gesät. Es sind Stieleichen, die uns bei der Wiederbewaldung vieler kahler Flächen unserer Region sehr hilfreiche Hinweise geben können. Denn sie zeigen uns, welch prachtvolle Exemplare dieser Art auch auf den trockenen Böden hier in der Nähe des höchsten Punkts des Rhein-Lahn-Kreises gedeihen können. Ihre Qualität ist so hervorragend, dass ihr Saatgut auch zur Vermehrung in Baumschulen verwendet wird. Das vorsichtig entnommene Holz eignet sich für den Möbelbau, aber auch, um stattliche Häuser daraus zu errichten.

Warum heisst die Kohlstrasse, Kohlstrasse?

Der Weg, auf dem Sie durch unseren Wald wandern, trägt den Namen „Kohlstraße“. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass hier Kohlköpfe zum Markt gefahren wurden. Stattdessen wurde auf diesem Weg die Holzkohle, die in unseren Wäldern bis in die Zeit um 1880 gewonnen wurde, zu den verschiedenen Nassauischen Hüttenbetrieben transportiert. Der Hüttenbetrieb in Aarbergen-Michelbach dürfte vielen noch in Erinnerung sein. Aber selbst im kleinen Geroldstein im Wispertal wurde Eisenerz verhüttet. Die Holzkohle wurde in Kohlemeilern, die in etwa die neben dargestellteGröße hatten, in wochenlanger Arbeit erzeugt.

Das schwarze Gold des Taunus!

Buchenwälder - eine Spezialität Europas

Buchenwälder wie diese bedeckten einst weite Teile Mitteleuropas. Die alten Bäume, die vor Ihnen stehen, haben ein Alter von über 160 Jahren erreicht. Eine regelmäßige Entnahme einzelner Bäume sorgt für eine erhöhte Belichtung des Bodens und die Entwicklung einer natürlichen Verjüngung der Baumart Buche. Viele alte Bäume werden in diesem Waldbereich stehen bleiben, bis sie absterben, denn in ihren Stämmen haben sich Höhlen gebildet, die als Kleinstbiotope dienen. Ein oft zu beobachtender Bewohner dieser ökologischen Nische ist der Schwarzspecht. Vielleicht haben Sie das Glück, diesen schwarzen, in etwa taubengroßen Vogel zu beobachten.

WieDerBeleBung Durch Sukzession

Wenn Sie von der Sitzgruppe an der Hangrutsche den Ausblick in Richtung Hochtaunus genossen haben und Ihr Blick schweift von hier aus nach rechts, so können Sie ein Beispiel für die natürliche Wiederbewaldung durch die Pi- onierbaumart Birke beobachten. Selbst auf dem steinigen und trockenen Boden wachsen Birken heran, deren Samen vom Wind herangeweht wurde. Lange Zeit als „Unkraut“ verschrien, sorgen die Birken nun dafür, dass Wald- böden beschattet und gekühlt werden, sich der Bodenzustand durch die Anreicherung mit wertvollem Humus verbessert und ganz nebenbei wertvolles Brennholz heranwächst. In einigen Jahren werden im Schatten der Birken andere, langlebigere Arten wachsen können.

Douglasie - ein Baum Der zukunft?

Vor etwas mehr als 120 Jahren fand die Douglasie den Weg aus Nordameri- ka nach Mitteleuropa. Die gewaltigen Dimensionen und die enorme Wuchsleistung dieser Baumart beeindruckten die Forstleute besonders hier in Rheinland-Pfalz. In unserem Bundesland gibt es überdurchschnittlich viele Douglasien.

Leider haben mittlerweile auch viele Douglasien-Schädlinge den Weg über den Atlantik gefunden und Krankheiten an dieser Baumart nehmen aktuell stetig zu.
Doch ist diese Form des Waldbaus mit Douglasie sehr ökologisch, oder halten Sie dieses Waldbild für eher naturfern?

Urteilen Sie selbst!

für nieDerWalD ganz schön hoch!

Ein großer Teil des Waldes, den Sie auf unserem Walderlebnispfad umrunden, ist sogenannter Niederwald. Das bedeutet, die Bäume sind aus Wurzelstümpfen entstanden, die von einem zuvor gefällten Baum zurückgeblieben sind. Nach einigen Jahren sehen sie wie auf dem nebenstehenden Bild aus. Diese dünnen Bäume wurden genutzt, um Gerbsäure aus ihrer Rinde zum Gerben von Leder und das anfallende Holz als Brennholz zu gewinnen. Diese Form der Bewirtschaftung wurde bis ins 20. Jahrhundert betrieben und lebte nach dem Krieg sogar noch einmal auf.

Heute wandeln wir diese Wälder ganz langsam in strukturreiche und naturnahe Eichenwälder um, denen kein Kahlschlag mehr droht.

Der Hutewald

Über viele Jahrhunderte diente Wald nicht nur als Holzlieferant, sondern auch das Vieh wurde in den Wald getrieben, um sich das Futter selbst zu suchen.

Besonders Eichen und Buchen dienten dazu, reichlich Samen hervorzubringen, die das Vieh später fraß. Besonders ortsnahe Bäume wurden immer wieder von Hirten mit den Herden angesteuert.

Da Schweine noch nie Dauerläufer waren, durften sie unter Bäumen fressen, die dichter am Dorf standen, während Rinder, Schafe und Ziegen schon weiter in den Wald getrieben wurden. Aus Wald wurde so eine parkähnliche Landschaft wie auf dem Bild zu sehen. Es zeigt ein Gemälde von Pascha Johann Friedrich Weitsch aus dem Jahr 1792.

Einen Rest davon sehen Sie hier.

aBstecher zum keltengraB

Wie auf etlichen Hügeln des Taunus findet sich auch hier ein keltisches Fürstengrab.
5 Hügelgräber liegen ca. 200 Meter abseits der Erlebnisrunde. Einige Hügel sind noch im Wald zu erkennen, eines der keltischen Gräber wurde freige- legt und gibt den Blick auf die Steinplatten im Inneren des Grabes frei. Entstanden in einer Zeit weit vor Christi Geburt weisen die Grabstätten auf eine intensive menschliche Siedlungstätigkeit in unserer Region hin.

Leider ist nichts von erhaltenen Grabbeigaben bekannt.

Der ziegenkopf mit seinem trigonometrischen punkt

LANDSCHAFTSVERMESSUNG DURCH TRIANGULATION

Die in weiten Teilen Europas bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts eingeführte Dreiecksvermessung „Triangulation“ der Landschaft, wurde nach einem Entwurf des Nastätter Geometers Friedrich Wagner ab 1852 in dem Herzogtum Nassau eingeführt.

Mit der Triangulation schaffte man ein Punktfeld, das sich wie ein großmaschiges Netz über das Herzogtum erstreckte.

Die nachfolgenden Regierungen, ab 1866 Preußen und ab 1946 Rheinlandpfalz, übernahmen das jeweilige Vorgängernetz und integrierten es in das eigene System.

Wasser ist Leben

Diese Quelle führte in früheren Jahren über das ganz Jahr hinweg Wasser. Wie bei so vielen anderen Quellen der Region fließt hier vor allem in den Sommermonaten kein Wasser mehr.
Das ist für viele Kleinstlebewesen, die an das gleichmäßige Milieu einer Quelle gebunden sind, eine Katastrophe. Einmal verschwunden werden die- se wenig mobilen Arten auch nicht wieder zurückkehren können, wenn die Quelle erneut Wasser führt.

Zu Zeiten der Landwirtschaft mit Zugtieren hatten solche Quellen auch die Bedeutung, den Pferden oder Rindern eine kleine Erfrischung bereitzustellen.

BaumsterBen Durch Den klimaWanDel

Im letzten Jahrzehnt verzeichnen wir regelmäßig Niederschläge, die im Mittel 30 % niedriger liegen als im Zeitraum der Jahre 1961 bis 1990. Gleichzeitig sind auch die durchschnittlichen Temperaturen in den letzten Jahren immer weiter angestiegen. So lag die Jahresdurchschnittstempera- tur in 2022 um 2,9° C über dem vieljährigen Mittel.

Dies ist auch für die sehr angepassten Traubeneichen auf diesem felsigen Untergrund zu viel. Viele Bäume sterben ab.

Welterod

Welterod, ein Dorf in reizvoller Umgebung, mit rund 500 Einwohnern, umfasst mit seiner Gemarkung 995 Hektar. Mehr als 500 Hektar gemeindeeigener Wald säumen die Landschaft mit wun- derschönen Ausblicken in freier Natur.

Welterod bildet mit Lipporn und Strüth die sogenannte Vogtei, die bereits um das Jahr 1100 urkundlich erwähnt wurde.
Hier entspringt der Mühlbach, der das„Blaue Ländchen“ prägt und der nach 32 km bei Nassau in die Lahn mündet.

Welterod gehörte nach dem 1. Weltkrieg genau wie Kaub, Lorch, Lorchhau- sen aber auch Zorn zum „Freistaat Flaschenhals“.


Ein geschichtliches Detail, das zum Nachforschen anregt!